Das 13. Internationale Festival für studentisches Puppentheater in Tehran
36 Inszenierungen
Insgesamt wurden auf dem 13. Internationalen Festival für studentisches Puppentheater 36 Inszenierungen gezeigt, darunter Produktionen für Kinder, für Jugendliche und für Erwachsene; Straßentheater, traditionelles und zeitgenössisches Puppentheater.
Der internationale Part des Festivals waren eine Gruppe aus der Ukraine und ich mit meiner Dicken.
Interviews und Presse
Das Festival hatte ein Redaktionsteam, das jeden Tag eine Ausgabe des „Bulletin of the 13th International Festival of Students Puppet Theater“ herausgab. Für die Inhalte führten sie Interviews mit den RegisseurInnen und SpielerInnen der Produktionen, schrieben Kritiken und stellten die Jury des Festivals ausführlich vor. Mich interviewten sie auch. Im Bulletin erschien eine zweiseitige Zusammenfassung des Interviews in Persisch. Leider wurde nur ein Bruchteil des Interviews in Englisch abgedruckt.
„[…] The fact that the fat lady doesn’t speak is a positive point. It makes her an international character.[…]“
Bulletin of the 13th international Festival of Students Puppet Theater, 20. Februar 2014, Parinaz Ghasemi
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Änderungen an der Inszenierung
Meine Kontaksperson teilte mir mit, dass ich sehr wahrscheinlich, auf Grund des iranischen Gesetz, einige Änderungen in meiner Inszenierung vornehmen müsse. Das Islamische Gesetz darf Theaterinszenierungen zensieren oder gar verbieten
Die Änderungen, die ich an meiner Inszenierung vornehmen musste waren durchaus machbar und störten die Geschichte und den Ablauf keineswegs.
Frauen müssen ihr Haupt, laut dem islamischen Gesetz, in der Öffentlichkeit mit einem Tuch oder Schal verschleiern. Auch auf der Bühne darf eine Frau nicht ohne Kopfbedeckung auftreten. Dementsprechend musste ‚Die Dicke‘ ein Kopftuch tragen. Des Weiteren sind szenische Handlungen, die eindeutig in eine sexuelle Richtung gehen im iranischen Theater verboten. ‚Die Dicke‘ war also ausgesprochen anständig in ihrem szenischen Spiel.
Vier Auftritte mit ‚Stand Ovations‘
In Deutschland war ich noch lange vor dem Abflug der Annahme ich werde auf dem Festival einen einzigen Auftritt haben. Ein paar Tage vor Abflug bekam ich dann das Festivalprogramm zugeschickt, in dem zu lesen war, dass ich drei Mal spielen werde. Ich war verwundert, aber habe mich natürlich auch gefreut öfter spielen zu können.
Nach meinem ersten Auftritt, bekam ich die Information, dass dem Festivalbüro ein terminlicher Fehler unterlaufen ist. Ich solle nun am nächsten Tag eine Stunde eher spielen. Wir bestellten also alle potenziellen Zuschauer für 14:00 Uhr zum Aufführungsort. Kein Problem.
Am Morgen des Veranstaltungstags wurde ich gefragt, ob ich um 13:00 und um 15:30 Uhr spielen kann, die Jury könne sonst meine Inszenierung nicht sehen. Ich willigte ein. Als dann allerdings um 13:00 Uhr noch nicht mal die Jury vollzählig am Veranstaltungsort erschien, war ich echt verzweifelt. ‚Inschallah!‘
Ich spielte mit einer halben Stunde Verspätung vor knapp 20 Zuschauern, zu Liebe der Jury. Die zweite Vorstellung, um 15:30 Uhr, war dann deutlich voller.
Die Tücke der ‚iranischen Zeit‘ machte uns nicht nur bei unseren eigenen Vorstellungen zu schaffen.
Allerdings waren die 200 iranischen Zuschauer sehr begeistert und beeindruckt von meiner Arbeit, dass ich den Ärger über die chaotische Organisation schnell vergaß. Nach jeder Vorstellung bekam ich ‚Standing Ovations‘. Das war schön!
Zwei Auszeichnungen für „Die Dicke“
Die Jury des Festivals hat sich während der gesamten Woche 21 Inszenierungen angeschaut. Bei der Abschlusszeremonie haben sie meine Arbeit gleich dreimal positiv erwähnt. Mein Werbematerial für ‚Die Dicke‘ wurde sehr gelobt. Ich wurde von der Jury für die Regie meiner Inszenierung ‚Die Dicke – spielt Medea‘ ausgezeichnet und habe eine zweite Auszeichnung von der UNIMA Iran erhalten.