7 Tage AnimArt World Puppet Carnival: Figuren- und Puppentheater und internationaler Austausch in Łódź (Polen)
AnimArt World Puppet Carnival
Vom 24. bis 30. September 2016 waren Die Dicke, Carsten, Lotte und ich in Łódź (Polen). In Łódź fand das diesjährige Festival ‚World Puppet Carnival‘ statt. 34 Puppen- und Figurentheatergruppen aus der ganzen Welt haben sich dort getroffen, um ihre Produktionen zu zeigen, sich untereinander auszutauschen und Kontakte zu knüpfen.
Auf der Manufaktura, einem großen Platz, umrahmt von Geschäften und Restaurants, sah man hin und wieder im Rahmen des Festivals Straßentheateraktionen. Einmal flogen zwei riesige Drachenwesen über den Köpfen der Passanten. Die Figuren kamen aus Krakau.
Ein paar Tage später konnte man SchülerInnen einer Puppentheaterschule aus Thailand dabei beobachten, wie eine goldene Schlange gegen einen Vogel kämpft und wie die jungen PuppenspielerInnen schon das Führen der Bunraku-Figuren beherrschten.
Sehenswerte Inszenierungen
Aber vor allem hat man die Inszenierungen auf den Bühnen im Teatr Lalek Arlektin, das Puppentheater in Łódź, angeschaut.
Für mich sehenswerte Inszenierungen waren beispielsweise „Kim Little Black Chick“ der Gruppe Vlinders & Co aus Belgien. Ronny Albrecht erzählt dem jungen Publikum die Geschichte des schwarzen Hühnchens, das sich, ausgestoßen von seinen Geschwistern, auf die Suche nach seinem Vater macht. Auf diesem Weg trifft er allerhand Tiere und deren Väter, aber seiner ist nicht dabei. Gefährlich für das Hühnchens wird’s wenn sich die Landschaft plötzlich in einen Fuchs verwandelt.
Eine gelungene Inszenierung für kleine Kinder. Vor allem hat mich die Einfachheit und Wandelbarkeit des Bühnenbilds und der Figuren fasziniert.
Auf „Ginodrama“ von Carolina Khoury aus Italien war ich sehr gespannt. Und ich muss sagen, dass mich die Schauspielerin Carolina in der Figurenführung ihrer Puppe Gino sehr überzeugt hat.
Gino ist ein einsamer Mann, der sich sein Leben nehmen will, nachdem er feststellt, dass er es verlebt hat und seine Rechnungen nicht bezahlen kann. Klingt tragisch und traurig, aber in der Inszenierung gibt es auch viel zu lachen.
Ebenfalls sehr sehenswert, wie hörenswert „Te Ao“ der Gruppe Taowaru Maori Puppet aus Neuseeland. Sie erzählen die Geschichte von der Erstehung der Welt, wie es sich die Ureinwohner Neuseelands, die Maori erzählen. Mit den geschnitzten Puppen von James Webster, die teils auch als Instrumente funktionieren wird die magische Geschichte von Rangi, Vater Himmel und Papa, Mutter Erde, nachgespielt. In ihren traditionellen Kostümen, den Gesängen, den Geräuschen und der Live-Musik schaffen Hinemoa, James und Horomona eine wunderbar magische Atmosphäre.
Schon beim vergangenen Besuch stellte Julia Raab ihr ausdrucksstarkes schauspielerisches Talent unter Beweis, wobei man aber ebenso anmerken muss, wie beachtlich ihre Leistung unter Betrachtung des Aspekts wirkt, dass sie stets ganz alleine auf der Bühne steht. Die Figuren erwachen durch sie zum Leben und die Geschichte Jugendlicher aus der DDR wird erzählt. […]
Derya, Schülerin, KGS „Wilhelm von Humboldt“ Halle (Saale), 2021