Bald

Dichter Nebel, Grummelgnome, Monster & Krähen

Welche Metaphern für Depression sind in der Kinderliteratur zu finden?

Kinderbücher zum Thema Depression, Auswahl

Im Rahmen meiner Recherche zum Thema Depression im Zusammenhang mit Kindern, habe ich mich u.a. in die Welt der Kinderliteratur begeben.

Eine Recherche

Im Rahmen meines Rechercheprojekts „Wenn die Seele Schnupfen hat“, zum Thema Depression im Zusammenhang mit Kindern, habe ich mich u.a. in die Welt der Kinderliteratur begeben.
Etwa 15 Kinderbücher, die sich mit der Thematik Depression in der Lebenswirklichkeit von Kindern befassen, habe ich mehrmals gelesen – allein und teilweise mit meiner sechsjährigen Tochter zusammen.

Ich möchte berichten über das was mir bei den Büchern auffällt, welche Metaphern für mich stimmig sind und warum ich einige Ansätze problematisch finde.

Kinderbücher zum Thema Depression, Auswahl

Aufbau & Struktur der Bücher

Die meisten Bücher und Geschichten verfolgen eine ähnliche Struktur. Das Kind ist im Zentrum. Mama oder Papa, also die nächste angehörige Person verhält sich von einem Tag auf den anderen anders, ist nicht mehr Ansprechpartner. Das jeweilige Elternteil erfüllt nicht mehr die zugeschriebene Rolle. Das Kind ist verstört, fragt sich was los ist, sucht die Schuld bei sich.

Die Schuldfrage verändert das Verhalten des Kindes:

Das Kind…

  • … möchte alles richtig machen
  • … verschließt sich
  • … wird unbändig

Ab hier kommen die verschiedenen Metaphern für die psychische Erkrankung ins Spiel, die oft durch eine dritte Person hineingegeben wird, wie z.B. den behandelnden Arzt oder das andere Elternteil.

Grummelgnome, Monster & wilde Stürme

Eine psychische Erkrankung, wie Depression, ist nicht sichtbar, deshalb hilft oft eine Übersetzung – ein Bild, eine Metapher.

  • Grummelgnome nisten sich im Kopf des Betroffenen ein und reden ihm Schlechtes ein
  • ein Depressions-Monster sucht die betroffene Person heim
  • ein verhexter Spiegel beeinflusst den Blick der Betroffenen auf sich selbst
  • ein wilder Sturm hat im Inneren der Betroffenen gewütet und alles zerstört
  • die Seele hat Schnupfen
  • dichter Nebel macht sich breit und legt sich über die Welt des Betroffenen

Diese Bilder helfen vor allem jungen Menschen eine komplexe psychische Krankheit wie Depression zu begreifen. Durch das Bild wird die Krankheit für den Angehörigen greifbarer.

Und es wird deutlich, dass das Kind keine Schuld hat – eine sehr wichtige und nicht wegzudenkende Erkenntnis.

Was hilft?

Wenn die Metapher gesetzt ist, kann der nächste Schritt eingeleitet werden – das Angehen des Problems.

Wie können Grummelgnome, Monster, wilde Tiere und Stürme vertrieben werden? Wie kann das Kind unterstützen? Welche Methoden können angewendet werden?

Das Einbinden des Kindes in den Kampf gegen die Erkrankung ist am Ende der Geschichten zentral. Deutlich wird auch, dass nur allein das betroffene Elternteil die Krankheit besiegen kann. Das Kind kann dabei nur unterstützen.

Das Kind hat keine Verantwortung für das Glücklichsein der Eltern!

Kinderbücher zum Thema Depression, Auswahl

Fazit oder was ich für meine weitere künstlerische Arbeit mitnehme?

Das Kind ernst nehmen

Schwierigkeiten hatte ich bei den Büchern, wo mich das Gefühl einholte als Lesende nicht ernst genommen zu werden. Dieses Gefühl trat auf, wenn mir die Metapher zu einfach erschien und der mögliche Lösungsweg zu wenig nachvollziehbar war.

Ich finde es einen sehr wichtigen Aspekt, die jungen Angehörigen ernst zu nehmen und das Kind von Beginn an mit einzubeziehen. Ehrlich sein.

Das gewählte Bild für die Erkrankung muss in sich stimmig sein.

Weiterdenken

Einige der verwendeten Metaphern sprechen mich an und reizen mich, um künstlerisch, ästhetisch und bildnerisch, aber auch pädagogisch weiterzudenken.

  • Wie sind Teile der Geschichten und vor allem die Metaphern im theatralen Raum umsetzbar?
  • Welche der Bilder, die mich persönlich ansprechen sind stark genug, um auch auf der Bühne zu bestehen?

Um eine Figurentheaterproduktion zur Thematik zu entwickeln kann ich mich nun der Einfachheit halber einer Geschichte bedienen und diese umsetzen. Doch so eine Krankheit ist nicht einfach – nicht für den Betroffenen und nicht für den Angehörigen – nicht für den Erwachsenen und erst recht nicht für ein Kind.

Also sollte die Metapher gut gewählt und überprüft sein.

Ich freue mich auf das weitere Forschen zur Thematik, dass sicher im nächsten Schritt im eigenen Probieren – auf bildnerischer und spielerischer Ebene – mündet.

Figurenspielerin & Theaterpädagogin

Julia Raab

In Halle (Saale) bin ich seit 2013 zu Hause.

Im Atelier fiese8 arbeite ich an neuen Figurentheater-Produktionen, Lesungen, Figuren & Objekten.

Mit meinen Produktionen bin ich im In- und Ausland unterwegs auf Festivals und auf Gastspielreise.

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