Ein Resumé des dreitägigen Workshops bei Neville Tranter.
Workshop im T-Werk Potsdam
Am Freitag, 26.10. um 18:00 Uhr hat der Workshop im T-Werk in Potsdam mit 15 Interessierten aus verschiedenen Bereichen begonnen. In einem Kreis sitzend stellten wir uns einander kurz vor und beantworteten Nevilles Frage, warum wir uns für seinen Workshop angemeldet haben.
Der Puppe Raum geben zum Denken
Neville stellte uns Aufgaben, die wir mit der Übungspuppe Sino ausprobieren durften. Meist waren es von ihm vorgegebene Handlungsabläufe. Er machte uns immer wieder auf verschiedene Aspekte des Führens von Puppen aufmerksam. Einer der wichtigsten Aspekte, worauf man als Puppenspieler achten sollte ist der Raum, den man der Puppe zum denken lässt.
Der Zuschauer will die Figur denken sehen.
Die ersten zwei Tage haben wir ausschließlich an Blicken und der Bewegung der Puppe gearbeitet. Ein weiterer wichtiger Aspekt war die Spannung. Während eines Handlungsablaufs baut der Figurenspieler mit der Puppe eine Spannung auf. Diese Spannung darf man nicht verlieren, sondern man muss sie halten bis die Handlung abgeschlossen ist und etwas Neues beginnt.
Als Zuschauer gucken wir immer nach der Bewegung.
Stimme & Bewegung sind verheiratet
Am dritten Tag begannen wir endlich die Stimme einzusetzen.
Ein häufiger Fehler von jungen Puppenspielern sei es, die Geste der Puppe direkt mit der Stimme zu verbinden. Man rutscht dann schnell in einen Rhythmus von Bewegung und Stimme, was die „Szene“ einseitig macht. Stimme und Bewegung sind verheiratet. Der Text, sowie die Geste müssen eine Richtung haben.
Wir übten mit Sino folgenden Ablauf:
Blick – Geste – Text – Blick – Geste – Text …
Klingt sehr technisch, das war es auch, aber genau das war gut. Ich konnte mich dann auf die Variationen der Bewegung konzentrieren und darauf die Gesten nicht wieder aufzulösen, um die Spannung zu halten.
Es war immer wieder beeindruckend zu sehen, dass sich Sino dem Puppenspieler, der ihn spielt, anpasst bzw. die Stimmung, die Art, der Charakter des Puppenspielers sich auf die Puppe überträgt.
Fazit
Leider war der Workshop viel zu kurz, um in die Tiefe des Spiels mit Klappmaulpuppen zu gehen. Ich habe nicht so viel aus dem Kurs mitgenommen, wie ich mir das vorgestellt hatte. Aber ich habe einiges ein zweites-, drittes- oder viertesmal gehört und mir dadurch bewußter machen können.
Nach einem Bummel durch die Berliner Straßen am Montag bin ich abends von Berlin/Tegel aus zurück nach Stuttgart geflogen.