Von ihrem Trolley begleitet streift eine Frau durch die StraĂen. Man nennt sie die Dicke.
Alleine kommt sie jeden Abend irgendwo an und lĂ€sst sich nieder. Sie spricht nicht. Aus ihren zahlreichen PlastiktĂŒten zieht sie BruchstĂŒcke ihrer Lebensgeschichte. Ein abgetragener Schuh, ein alter Mantel, eine verschmutzte Puppe.
Mit diesen Habseligkeiten erzÀhlt sie die tragischste Geschichte einer Frau. Die Dicke, eine moderne Medea.
Publikumsstimmen & Pressekritik
âDie Dicke Dame â ganz toll!
Sehr fein und nuanciert im Ausdruck!â
GĂ€stebuch FITZ!, Stuttgartnacht, Zuschauer, 19.Oktober 2013
â[âŠ] stumm â super!â
GĂ€stebuch FITZ!, Stuttgartnacht, Zuschauer, 19.Oktober 2013
Stuttgarter Nachrichten schrieb:
â(âŠ) Und wĂ€hrend die FestgĂ€ste zum Eingang des Wilhelmspalais strömten, quetschte sich Julia Raab als âDie Dickeâ durch die Reihen. Eine Obdachlose monströsen AusmaĂes, eine moderne Medea. Aus alten PlastiktĂŒten erzĂ€hlt sie â ohne Worte ihr Leben. Eine hochbeeindruckende BachelorprĂŒfung, von der noch gesprochen werden wird. (âŠ)â
Stuttgarter Nachrichten, Brigitte JĂ€hnigen, 03. Juni 2013
Stuttgarter Zeitung schrieb:
â Ein Wannenbad wĂŒrde vermutlich nicht schaden. Das Oberteil mĂŒsste auch mal in die WĂ€sche. Keine Frage: diese Frau hat schon bessere Zeiten erlebt. Jetzt zieht sie mit ihrem Hackenporsche und zahllosen PlastiktĂŒten durch die StraĂen, weil sie kein Zuhause mehr hat. Schön ist sie wahrlich nicht anzuschauen mit ihren Leggins, durch die sich das Oberschenkelfett drĂŒckt. Die Haare sind ausgedĂŒnnt, lang und fettig, die Nase rot und knollig, das Gesicht grau und speckig.(âŠ)
Julia Raab ist in jedem Fall ein vielversprechendes Talent. In ihrem Solo bilanziert sie ohne Text eine traurige Lebensgeschichte, die ahnen lĂ€sst, dass auch diese gescheiterte, tragikomische Frau, die jenseits der Gesellschaft lebt SehnsĂŒchte und TrĂ€ume hat. (âŠ)
Dabei ist diese kleine, feine Inszenierung subtil, melancholisch und bitter, ist hier selbstironisch, dort scharf gesellschaftskritisch. (âŠ)â
Stuttgarter Zeitung, Adrienne Braun, 05. Juni 2013
Double schrieb:
â[âŠ] Verlottert, einen mit diversen DiscounterplastiktĂŒten schwer bepackten Einkaufstrolley schiebend, schlurft die Dicke aus dem Dunkeln nach vorn ins BĂŒhnenlicht. Als das Publikum (gar nicht heimlich) ĂŒber die skurrile Verliererin zu lachen beginnt, winkt die Dicke energisch ab. Mag sie auch schmutzig und heruntergekommen sein, ist sie doch eine Persönlichkeit mit TrĂ€umen und SehnsĂŒchten, Ecken, Kanten und Macken. Mit teils winzigen, dafĂŒr aber um so wirkungsvolleren Gesten bringt Julia Raab in ihrer Abschlussinszenierung am Stuttgarter Studiengang den zart fĂŒhlenden und verletzlichen Menschen hinter der Aussteigerfassade zum Vorschein und zeichnet das berĂŒhrende Portrait einer gesellschaftlichen Randfigur. [âŠ]â
Double â Magazin fĂŒr Puppen-, Figuren- und Objekttheater; Artikel: âAnimierte Stadt oder Doppelt hĂ€lt besserâ, S. 43, Yvonne DicketmĂŒller und Anke Meyer, Ausgabe 2/2013