Double schreibt über ‚Die Dicke‘

Die Dicke; Foto: Oliver Röckle

'Gesichtsflucht und Maskenleben' - ein Artikel im Magazin für Puppen-, Figuren- und Objekttheater

Erstes Gesichtsgespräch

Am 5. Februar diesen Jahres fand das erste Gesichtsgespräch in der Schaubude Berlin statt. Im Anschluss an meine Inszenierung ‚Die Dicke – spielt Medea‘ wurde ein moderiertes Gespräch über das Tragen einer Maske und die Entstehung und Entwicklung der ‚Dicken‘ geführt.
Die Ergebnisse des Gesprächs und weitere Gedanken dazu haben die beiden Moderatoren in einem Artikel festgehalten, der im ‚Double – Magazin für Puppen-, Figuren- und Objekttheater‘ erschienen ist.

Ich zitiere ausschnittweise aus dem Artikel von Beate Absalon und Sebastian Köthe.

Die Dicke; Foto: Oliver Röckle

Gesichtsflucht und Maskenleben

Zum Verhältnis von Gesichtstheorie, Gesichtsflucht und Maskenspiel

Der Lesbarkeit von Gesichtern wohnt ein starkes gesellschaftliches und politisches Moment inne. Beate Absalon und Sebastian Köthe entwickeln Gedanken zum Phänomen der Gesichtsflucht und übertragen diese auf die Maskentheater-Inszenierung „Die Dicke spielt Medea“

Wenn man überlegt, wo uns Gesichter begegnen und was sie können, so scheint die Antwort zu lauten: überall und alles.[…] Welche Wirkung das Tragen einer Gesichtsmaske aus Pappmaché hat, wird im Folgenden anhand der Inszenierung „Die Dicke spielt Medea“ diskutiert. Ihre Maske ermöglicht der Figurenspielerin Julia Raabeine Andere zu werden: die Dicke.[…]

Das Publikum sucht in den Bewegungen der Finger oder Schultern nach Bedeutungen. Ein verschmitztes, flirtendes Lächeln kann so wandern: Anstatt es auf den Lippen abzubilden, findet es sich im abgespreizten Finger wieer, den die Dicke stramm zum Boden richtet, während ihr fülliger Körper leicht schaukelnde Drehbewegungen vollführt […]
Masken sind dadurch gekennzeichnet, das auf ihnen ein Ausdruck erstarrt ist. Nichtsdestotrotz wirkt die Maske in der Inszenierung nheimlich lebendig. Die überwölbenden Augenbrauen erlauben das Spiel mit Licht und Schatten. […]
Die Figurenspielerin, die von der Dicken selbst in der dritten Person spricht, […] belässt die Dicke im nicht entschlüsselbaren und damit würdevoll Rätselhaften.

[…]

Sich eine Maske zu bauen, sie aufzusetzen, sie in der Konfrontation mit anderen Kennenzulernen, wieder und wieder mit der Maske ein anderer zu werden: Damit bewschreibt Julia Raab nicht nur die künstleriusche Arbeit einer Figurenspielerin. Sie beschreibt eine Lebensform, die eine ethische Dimension besitzt. Durch Maske und fat suit der Dicken hat ihr Körper neue Ausdruckskraft gewonnen: das Spiel der Finger als neue Mimik, die vorsichtig tastenden Bewegungen des Körpers aufgrund ihres eingeschränkten Sichtfeldes, eine Kultur der Langsamkeit. […]
Indem die Dicke sich in anderen Stadtteilen wohlfühlt, mit anderen Menschen anders kommuniziert, ist sie auch ein demokratisches Projekt, das neue Verbindungen zur Welt schafft. […]

Danke

Vielen Dank an Beate und Sebastian für die Gedanken und Reflektionen über die Inszenierung und die Figur ‚Die Dicken‘ in bezug auf Gesicht und Maske in diesem Artikel.

Figurenspielerin & Theaterpädagogin

Julia Raab

In Halle (Saale) bin ich seit 2013 zu Hause.

Im Atelier fiese8 arbeite ich an neuen Figurentheater-Produktionen, Lesungen, Figuren & Objekten.

Mit meinen Produktionen bin ich im In- und Ausland unterwegs auf Festivals und auf Gastspielreise.

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